Die Geschichte des Räuberfestes

Was ist das Räuberfest?
Das Beesedauer Räuberfest - Der Ursprung der Geschichte liegt irgendwo im Mittelalter. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelte es sich um Raubritter, die friedliche Kaufleute auf dem Weg von Leipzig nach Braunschweig überfielen und ausraubten. Diese verruchten Gesellen unter dem Befehl des Räuberhauptmannes Rinaldo Rinaldini schreckten auch nicht zurück, die Bewohner der naheliegenden Orte zu belästigen und auszurauben. So soll es den Fall gegeben haben, dass ein Gasthaus in Beesedau überfallen und ausgeraubt wurde. Sogar die Tochter des Dorfschulzen wurde von dieser üblen Bande entführt und mit Rinaldo Rinaldini verheiratet.
Aber diesem Treiben wurde ein Ende gesetzt. Nachdem wieder einmal fahrende Händler überfallen wurden, konnte sich einer der Gefangenen befreien und ungehindert davonstehlen. Kurze Zeit später wurde das bis dato unbekannte Räuberlager von den damaligen Ordnungshütern überrumpelt und der Räuberhauptmann samt seinem Gefolge in Gewahrsam genommen. Ob die Gerichtsverhandlung damals auf dem in Beesedau heute noch vorhandenen Bauerstein statt fand, ist durchaus möglich. Der Räuberhauptmann mit seinem Weib Rosalinde wurde zum Tode durch Erschießen verurteilt.
In ähnlicher Form wird diese Geschichte schon über 100 Jahre jedes Jahr zu Pfingsten in Beesedau nachgestaltet und mit großer Begeisterung gefeiert. Als Umrahmung des eigentlichen Räuberfestes finden natürlich Veranstaltungen wie Tanz, Disco, Kinderfest sowie ein Rummel mit verschiedenen Fahrgeschäften statt. Auch fahrende Händler der heutigen Zeit bieten ihre Waren feil.

Es gibt sogar noch zwei weitere Varianten, wie das Räuberfest, damals in der Realität, noch stattgefunden haben könnte.

Variante 1:

Die Ritter von Phule hatten einige Kilometer nördlich von Beesedau ihre Burg im Sumpf angelegt. Die von Phule (gesprochen: Pfule) kontrollierten die Handelsstraße Magdeburg - Halle und die Straße Lüneburg - Braunschweig - Halle, sowie die Schifffahrt auf der Saale und führten dort ihre Raubzüge durch. Hier zu eine "Ballade von der Bläsjungfrau" gesammelt von Friedrich Stahmann und Ludwig Zillich, Bernburg 1844.

Nachts um die zwölfte Stunde macht auf dem Bläser Grund,
Auf weißen Rosse sitzend, die langgewohnte Rund!
Ein Ritter, anzuschauen, ach, fürchterlich führwahr!
Er jagt daher so sicher und ist des Hauptes bar.

Variante 2:

Die zweite Variante war der Streit zwischen dem Grafen von Plötzkau und dem Ritter von Krosigk, Besitzer von Beesedau, wegen einer Insel in der Saale.
Das Räuberfest stellt eine Selbstjustiz der Bevölkerung gegen die Räuber, Anhänger der von Phule oder des Grafen von Plötzkau, dar, welche nicht nur Reisende überfielen, sondern auch die Bevölkerung der Umgebung terrorisierten. Dieses Räuberfest findet rechts neben der Saale unterhalb der Furt nach Wirschleben statt. Die Verurteilung wird dann am Bauernstein vollzogen. (Der Bauernstein kann mit dem Roland verglichen werden)
Heinz Zschäckel


Anzeige im "Beobachter an der Saale" vom 5.6.1897 für das Räuberfest in Beesedau.

Ihr Leute kommt nach Beesedau, ein jeder Mann mit seiner Frau.
„Räuberfest“ wird aufgeführt, Ihr Euch köstlich amüsiert!


Seit wann gibt es das Räuberfest?
Das Räuberfest wird schon seit 1896 gefeiert. Das Ereignis selbst fand aber schon zur mittelalterlichen Zeit statt.

Das Kinderräuberfest
Das Kinderräuberfest ist eine Form des Räuberfestes der Erwachsenen. Die Akteure sind erstens noch nicht volljährig und auch alkoholische Getränke stehen ihnen noch nicht zur Verfügung. Der Handlungsablauf ist aber der gleiche. Die Räuber, Kaufleute und die Blumenmädchen (die nur beim Kinderräuberfest aktiv sind) ziehen am Sonntagmorgen von Haus zu Haus und sammeln Spenden für die Kasse des Heimatsvereins Beesedau e.V., damit auch im nächsten Jahr wieder ein Räuberfest stattfinden kann.
Das Kinderräuberfest fand zum letzten Mal im Juni 1999 statt, da nicht ausreichend finanzielle Mittel vorliegen.